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Salmonellose

Eine Gefahr für die Halter von Schildkröten, Echsen und Schlangen?



Die Gefahren die den meisten Leuten bei dem Gedanken an Reptilien bis jetzt in den Sinn kamen, sind am ehesten Bisse, Kratzer, Vergiftung und vielleicht noch Parasiten. Möglicherweise noch das Verschwinden kleinerer Haustiere in grossen Schlangen.

Doch auf Grund eines traurigen Todesfalles eines Kleinkindes in Niederösterreich jetzt bestimmt auch an Salmonellen!

Doch was ist wirklich dran an der Angstmache und wie vermeide ich die Übertragung und Infektion?

Als erstes sei gesagt das ,die meisten, wenn nicht sogar alle Reptilien Salmonellen in ihrem Verdauungstrakt beherbergen. Diese gehören im Normalfall zur natürlichen Darmflora und sind ,je nach Serovar, meist nur falkultativ pathogen.

Laut einer Studie bei der über 3 Jahre die Exkremente von fünf Amphibienspezies (35 Individuen) und 23 Reptilienspezies (103 Individuen), die alle in Terrarien lebten, auf Salmonellen getestet. Bei 54 der 376 Kotproben(=14%) wurden Salmonellen festgestellt, die sich auf insgesamt 21 verschiedene Stämme verteilten. An den Terrarienwänden, die ebenfalls mehrmals gestestet wurden, waren weder innen noch aussen Salmonellen festzustellen.[1]

Allgemeines

Insgesamt sind über 2500 Serotypen bekannt, unter denen auch einige für den Menschen gefährlich sind, wie die Erreger des Typhus (Salmonella typhi ) und des Parytyphus(Salmonella paratyphi ) aber eben auch der Salmonellenenteritis(Salmonella enteritidis, Salmonella typhimurium u. a.) im weitesten Sinne. [2]

Einige der Serotypen sind sehr wirtsspezifisch. So kommen Salmonella typhi , Salmonella Paratyphi, aber auch S. gallinarum und S. dublin typischerweise nur bei Menschen bzw. Hühnern und Rindern zu finden. [4]

Die Unterart Salmonella choleraesuis wurde erst im April 2004 entdeckt und ist, wie auch Salmonella saintpaul und Salmonella anatum gegen die meisten zur Zeit verfügbaren Antibiotika resistent. Eine Infektion mit diesen sehr virulenten, jedoch bei Reptilien keine nennenswerte Rolle spielenden, Stämmen kann tödlich enden![3]

Die Übertragung

Die Übertragung vom Reptil auf den Menschen erfolgt recht leicht. Für die Infektion muss das Bakterium nur über den Mund in den Körper gelangen. Dies geschieht meist dadurch das, das Reptil oder kontamenierte Gegenstände berührt werden und danach die Hände direkt mit dem Mund in Kontakt kommen(Kleinkinder!) oder aber Nahrung berührt wird oder andere Dinge die mit dem Mund in Kontakt kommen (Zigaretten,Essbesteck,Trinkgläser,..). Ein möglicher Übertragungsweg auf Säuglinge ist über die Babyflasche. Wenn die Person die die Flasche vorbereitet, davor mit Reptilien oder verschmutzten Gegenstän hantiert hat ohne sich danach die Hände zu waschen und desinfizieren, oder sich ein Reptil in Küche befunden hat, ist das Ganze kontaminiert und für den Säugling höchst gefährlich!Nur durch Halten oder Berühren eines Reptils wird die Infektion nicht weiterverbreitet, es sei denn es gelangt mit Kot kontaminiertes Material in den Mund!
Die typhöse Form:
Die enteritische Verlaufsform:
An Oberster Stelle steht aber die Einhaltung grundlegender Hygienevorschriften!

Glücklicherweise ist der Kontakt mit unseren Haustieren und selbst ein unprofessionelles Hygienemanagement, nicht die Hauptquelle einer Salmonelleninfektion.

Die Hauptursache einer Ansteckung mit Salmonellen ist die Aufnahme infektiöser Nahrung.

In den letzten Jahren konnten 90% der lebenmittellbedingten Infektionen auf Salmonellen zurügeführt werden. Dies stellt sie neben die akuten Atemwegserkrankungen an die Spitze der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt.

Da auch der Verzehr von kontamiertiem Tierfleisch als Übertragung von Tier zu Mensch gilt, ist die Salmonellose eine Zoonose! Jede Infektion mit Salmonellen ist Anzeigeflichtig!

Der Verlauf

Bei den meisten gesunden Menschen wirkt sich eine Infektion mit Salmonellen im Allgemeinen nicht dramatisch aus, da hier ein gesundes Immunsystem vor zu grossem Schaden bewahrt. Selbst viele gesunden Menschen beherbergen in ihrem Körper einige fakultativ pathogene Mitbewohner doch im Normalfall hält diese das Immunsystem im Zaum.

Es werden zwei Verlaufsformen der Infektion, auf Grund der Infektionsdosis und dem klinischen Bild unterschieden:

Die typhöse Form (Typhus und typhusähnliche Erkrankungen) wird vorwiegend durch die Serovare S. typhi, S. paratyphi A, B und C ausgelöst. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist hier möglich. Die Erreger werden über den Mund aufgenommen und über das Blut im Körper verstreut. Die Infektionsdosis ist gering und nach kurzer Inkubationszeit (wenige Tage bis 3 Wochen[4], durchschnittliche Inkubationszeit von 20–24 Stunden[) kommt es zu einer schweren, zyklisch verlaufenden Allgemeininfektion mit Durchfall, hohem Fieber und es kann zu Schädigungen an Darm, Herz, Leber, Niere und Galle kommen. Speziell bei Patienten mit Gallensteinen können die Erreger über lange Zeiträume ausgeschieden werden.

Die meisten anderen Salmonella-Serovare lösen beim Menschen die sogenannte enteritische Verlaufsform aus (Enteritis ="Darm-Entzündung"). Die minimale Infektionsdosis ist, je nach Gesundheitszustand der Betroffenen, deutlich höher als bei der typhosen Form, die Inkubationszeit bis zum Auftreten der Krankheitssymptome kürzer (1-3, evtl. 5 Tage). Durch Entzündung der Darmschleimhaut tritt Durchfall, gelegentlich mäßiges Fieber auf, Krankheitszeichen können aber auch völlig fehlen. Bei Tieren verläuft die Infektion mit diesen Erregern oft ohne Symptome. Dauerausscheidung über viele Jahre ist möglich.[4]

Neben diesen zwei Formen, welche am häufigsten in Erscheinung treten, gibt es allerdings auch die reptilienassoziierte Salmonellose, welche häufig durch die seltenen Serovare der Subspezies I, II und besonders der Subspezies IIIb und IV verursacht werden. Auch hier geht die größte Gefahr für Kleinkinder aus. Durch die in den letzten Jahren gestiegene Anzahl an Reptilien in Terrarienhaltung, ist auch die Zahl der reptilienassoziierten Sallmonellosen gestiegen.

Da man die Salmonellen im Verdauungstrakt von Reptilien nicht restlos elliminieren kann, und dieses auch gar nicht erwünscht ist, sind die wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen, die Aufklärung der Halter über die potentielle Gefahr, und die Vermeidung des Kontakts von Reptilien oder deren Exkrementen mit Kleinkindern unter 5 Jahren oder mit Esswaren. [5]

Diese sind sehr leicht in der Praxis umsetzbar und helfen mit wenig Aufwand, unnötige Krankheiten zu vermeiden. Richtiges und gewissenhaftes Hygienemanagement sind das A und O jeder erfolgreichen Tierhaltung. Und wir sollten uns jedesmal wenn wir Absicht haben mit unseren Tieren zu arbeiten, vor Augen führen, das diese Exoten sind und dann möglicherweise auch noch Wildfänge(oder Farmzuchten)! Diese beherbergen ,neben vielen „normalen“, auch exotische Keime, Bakterien, Viren, Würmer, Zecken, Milben und noch einiges mehr. Auf diese unbekannten Einflüsse ist unser Immunsystem nicht , oder nur unzureichend vorbereitet! Krankheiten sind die Folge.

Somit ist eine gute Hygiene auch Selbstschutz!

Bei der Haltung mehrer Reptilien und/oder dem Betrieb mehrerer Terrarien ist ein striktes Hygieneregime unumgänglich. Hier kann der Ausbruch einer Krankheit den ganzen Bestand vernichten.

Dies alles lässt sich ohne grossen Aufwand, mit der Einhaltung einiger grundlegender Regelnd und dem Einsatz von gesundem Hausverstand leicht verhindern,oder doch zumindest die Gefahr einer Erkrankung gemindert werden. Zu 100% lassen sich Krankheiten nicht verhindern! Darum müssen wir daran arbeiten, jedes noch so kleine Schlupfloch einer möglichen Übertragung zu finden und zu schliessen.

( Der Bestandsschutz verlangt ein etwas anderes und strengeres Vorgehen und wird hier nicht berücksichtigt! Diese Regeln sind lediglich eine Anregung mit der die Möglichkeit einer Krankheitsübertragung vermindert werden kann. Eine Erkrankung, kann niemals zu 100% ausgeschlossen werden!)

  • Bei allen Arbeiten im Terrarium und am Reptil, Einweghandschuhe tragen und diese danach entsorgen.

  • Nach jedem Kontakt mit dem Tier, dem Terrarium, dessen gesamter Einrichtung und sämtlichen Arbeitsgeräten, sind die Hände zu waschen und zu desinfizieren.

  • Keine Reptilien im Schlafzimmer, im Bett, in der Küche, im Essbereich und sämtlichen Räumlichkeiten in denen Nahrung verarbeitet oder aufbewahrt wird.

  • Benutzen sie zum Reinigen der Arbeitsgeräte und Einrichtungsgegenstände nicht die Küchenspüle und nicht das Bad.Allgemein gilt: Gegenstände die mit Reptilien in Kontakt kommen, dürfen nicht in Kontakt mit Säuglingen und Kleinkindern kommen.

  • Sämtliche benutzten, und somit kontaminierten Gerätschaften, sind umgehend mit warmen Wasser und Haushaltsreiniger zu reinigen und desinfizieren.











 

Quellenverzeichniss:

 

[1] Hassl libello quinto membranarum bacteriorum causa

Andreas Hassl, Muster der Salmonellenausscheidung in Amphibien und Reptilien in einem Vivarium.

http://www.unet.univie.ac.at/~a7505973/de/buch6d.html#Salmonella

 

[2] Wikipedia.org

Salmonellose

http://de.wikipedia.org/wiki/Salmonellose

 

[3] Wikipedia.org

Multiresistenz

http://de.wikipedia.org/wiki/Multiresistenz#Weitere_Problemkeime

 

[4] Salmonellen und ihre Bedeutung als Krankheitserreger,

BfR Bundesinstitut für Risikobewertung

 

[5] Hatt JM, Fruth A, Rabsch W (2009): Aktuelle Informationen zu reptilienassoziierten Salmonellosen.
Tierärztl. Prax. 37 (K): 188-193

 

[6] Wikipedia.org

Hygiene

http://de.wikipedia.org/wiki/Hygiene